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Gastspiel aus Israel, das auf den wahren Geschichten von Männern und Frauen basiert, welche die ultraorthodoxe Gemeinschaft in Israel verlassen haben
Das israelische Gastspiel von Out for Change provoziert möglicherweise divergierende Meinungen. Dies ist durchaus in unserem Sinn, aber wir halten es auch für notwendig und richtig, einige Anmerkungen dazu im Voraus zu machen.
Die Inszenierung beschreibt ein Szenarium, in dem junge Menschen ihre ultraorthodoxen Familien verlassen haben, um eigene Wege zu gehen, die sich mit den Regeln und Gesetzmäßigkeiten der Gemeinschaft nicht vereinbaren ließen. Gespielt und gestaltet wird der Abend von Adi Goral und Künstler*innen aus Israel, die diesen Weg selbst gegangen sind. Ein solcher Schritt ist mit großen persönlichen und sozialen Konsequenzen verbunden – davon erzählt die Inszenierung.
Keinesfalls sollen durch die Inszenierung jüdische Klischees bedient oder Verallgemeinerungen gegenüber der jüdischen Religionsgemeinschaft getroffen werden. Vielmehr wollen wir israelischen Künstler*innen die Gelegenheit bieten, ohne Vorverurteilung ihre Geschichten zu erzählen.
Etwa 3.500 Menschen entscheiden sich jedes Jahr dafür, die ultraorthodoxe Gesellschaft in Israel zu verlassen. Ein komplexer Prozess voller pädagogischer, sozialer, psychologischer und praktischer Schwierigkeiten. Weil die ultraorthodoxe Gesellschaft stark zur Isolierung neigt, werden diejenigen, die sich dafür entscheiden, die Community zu verlassen, sehr oft von ihren Familien und traditionellen Unterstützungssystemen abgeschnitten, während sie versuchen, sich in einer ihnen unbekannten Welt zurecht zu finden. Anhand der Biographien vieler Frauen und Männer, der Darstellerin und des Darstellers und anhand des Motivs vom Auszug der Jüd*innen aus Ägypten verarbeitet Out for Change diese komplizierte Gemengelage und kreiert daraus einen bunten, musikalischen und berührenden Theaterabend.
(c) Rafael Schari, Mooli Goldberg
Hebräisch mit englischen Übertiteln
9. und 10. März 2023 um 19.00 Uhr
Spieldauer: ca. 55 Minuten
Im Anschluss an die Vorstellungen finden Publikumsgespräche mit den Mitwirkenden statt. Am Gespräch nach der Vorstellung am 9. März beteiligt sich außerdem Prof. Mag. Awi Blumenfeld, Historiker und Leiter des Instituts Jüdische Religion an der KPH Wien/Krems, sowie der historischen Kommission der Claims Conference in Tel Aviv/Wien/Berlin.
Das Stück wurde bereits in Theatern in ganz Israel aufgeführt und wird erstmals in Wien zu sehen sein.
OUT FOR CHANGE
Out for Change (OFC) wurde 2013 von einer Gruppe ehemaliger Haredim oder Yotzim (wörtlich: "Leaver") gegründet, die durch ihre persönlichen Erfahrungen angetrieben wurden, anderen zu helfen, es ihnen gleich zu tun. OFC unterstützt alle, die um Hilfe bitten, in jeder Phase des Prozesses und bemüht sich, mit allen Interessierten ins Gespräch zu kommen.
Auf der Makroebene setzt sich OFC für Änderungen auf politischer Ebene und im Rahmen von Programmen zur Umsetzung von Chancengleichheit für Betroffene ein. Auf der Mikroebene geht das Engagement in Richtung Bereitstellung von Community-Unterstützung, Kultur- und Bildungsprogrammen, Hilfe bei Rechtsfragen und Unterstützung im Rahmen von individuellen Beratungen.
Wir bedanken und herzlich beim Bezirk Leopoldstadt für die Unterstützung!
(c) Rafael Schari, Mooli Goldberg
Guest performance from Israel based on the true stories of men and women who left the ultra-Orthodox community in Israel
The Israeli guest performance "My Way" from Out for Change may provoke divergent opinions. While we hope the show will encourage duscussion, we wish to offer some background.
The production describes a scenario in which young people have left their ultra-Orthodox families to go their own ways, which were not compatible with the rules and laws of the community. The evening is created by Adi Goral, a theatre maker from Israel, together with the actors, both of whom have taken this path themselves. The desicion to leave has great personal and social consequences, and the production tells about these consequences.
The production is in no way intended to serve Jewish clichés or to make generalizations about the Jewish religious community. Rather, we want to offer Israeli artists the opportunity to tell their stories without prejudice.
Approximately 3500 people choose to leave the ultra-Orthodox community in Israel each year. It is a complex process full of educational, social, psychological and practical difficulties. Because ultra-Orthodox society has a strong tendency toward isolation, those who choose to leave the community are very often cut off from their families and traditional support systems as they try to find their way in a world they do not know. Through the biographies of many different men and woman who left the ultra-Orthodox community, as well as the performers themselves, and the motif of the exodus of the Jews from Egypt, "My Way" processes this complicated situation and creates a colorful, musical and touching evening of theater.
Hebrew with English surtitles
March 9 and 10, 2023 at 7 p.m.
Running time: approx. 55 minutes
Audience discussions will take place after the performances. Prof. Awi Blumenfeld, historian and director of the Institute of Jewish Religion at the KPH Vienna/Krems, and the historical commission of the Claims Conference in Tel Aviv/Vienna/Berlin will also participate in the discussion after the performance on 9 March.
The show has been performed in theaters throughout Israel an will be making its first appearance in Vienna.
OUT FOR CHANGE
Out for Change (OFC) was founded in 2013 by a group of former Haredim or Yotzim (literally, "Leavers") who were driven by their personal experiences to help others do the same. OFC supports all who ask for help at every stage of the process and strives to engage in conversation with all who are interested.
At the macro level, OFC advocates for change at the policy level and within programs to implement equal opportunity for those affected. At the micro level, engagement goes toward providing community support, cultural and educational programs, assistance with legal issues, and support through individual counseling.
We would like to thank the Bezirk Leopoldstadt for the support!