Eine alleinstehende, ältere Frau wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Lange ist sie dort unbemerkt gelegen. Wie konnte ihr Tod so lange übersehen werden? Warum hat niemand sie vermisst?
Im Haus spricht man darüber. Weshalb hat denn niemand etwas bemerkt? Die Bewohner*innen waren eben beschäftigt. Mit ihrer Arbeit, ihrem Alltag, und mit immer neuen Versuchen, von ihren Partner*innen wahrgenommen und geliebt zu werden. Ständig läutet das Telefon. Wahrscheinlich die Mutter. Manchmal kommt das Klingeln auch aus der Wohnung der toten Nachbarin. Aber irgendwann ist es auch wieder still.
Hin und wieder vernehmen sie durch die Stille Musik, die durch die dünnen Wände dringt und das ganze Haus erfüllt. Einen Klang, der die Erzählung an genau der Stelle fortsetzt, an der die Bewohner*innen – überwältigt von ihren Sehnsüchten und ihrer unaufhörlichen Bewegung in Richtung Tod – die Sprache verlässt, während sie trotz allem Neuanfang um Neuanfang wagen; auf der Suche nach Nähe, Leichtigkeit und einem erfüllten Leben.
(c) Marcel Köhler
Viele, vor allem ältere Menschen, sind stark von Ausgrenzung und Einsamkeit betroffen. Insbesondere in Städten ist Alterseinsamkeit ein großes Thema. Ein hilfsbedürftiges Kind gilt als entzückend – hingegen wird derselbe Mensch oftmals als Last betrachtet, wenn er im Alter Hilfe benötigt oder Nähe braucht. Woher kommt diese Haltung? Warum fühlen sich viele von der älteren Generation scheinbar so gestört? Weil wir uns so ungern an die eigene Zukunft erinnern? Denn alt werden, das ist nichts für Feiglinge...
Claudia Tondls Text nähert sich auf poetische Weise entlang scheinbarer Banalitäten des Alltags in immer neuen Versuchen der Spieler*innen dem Kern unseres Menschseins an.
Im Zuge der Recherche haben wir mit älteren Menschen aus Wien und Umgebung Interviews über ihre Lebenssituation geführt. Wir bedanken uns für ihre Offenheit und ihre berührenden und spannenden Erzählungen an dieser Stelle herzlichst bei Gerda Christof, Friedl Anna Eppel, Ferry und Amalia Ebert, Gerda Tomandl sowie Christine Fekete.
wenn die Landschaftverschwindetunter schwebenden Flockenalswäre sie niedagewesendie Landschaftdeckt der Schnee siezuUND ICHSchritt für Schrittgehe sachte undNeuanfang um NeuanfangKNIRSCHT UNTER MEINENFüßenverrät diesenMOMENT MEINESpurjetztim Weiß
Premiere: 14. April 2023
Weitere Vorstellungen am 16., 19., 21., 22., 26., 27., 28. April, 6., 7., 10. und 11. Mai 2023, jeweils um 20.00 Uhr.
Dauer: 55 Minuten
Nach der Vorstellung am 16. April findet ein Publikumsgespräch statt.
Wir danken unseren Kooperationspartner*innen
(c) Marcel Köhler