In den Beiprogrammen zu Verstehen Sie den Dschihadismus in acht Schritten / Zucken von Sasha Marianna Salzmann diskutieren wir mit unseren Gästen die Frage, warum junge Europäer in den Krieg ziehen. In den verschiedenen Gesprächen soll es sowohl um individuelle Erfahrungen von Menschen gehen, die bereits den Weg der Radikalisierung gegangen sind, als auch auf um die allgemeinere Frage, welche Stellen im Gefüge der westlichen Gesellschaft dafür verantwortlich gezeichnet werden können, dass junge Menschen zunehmend das Gefühl haben für ein anderes Lebensmodell bis ans Äußerste gehen zu müssen.
In seinem Buch "Der Dschihad und der Nihilismus des Westens. Warum ziehen junge Europäer in den Krieg?" stellt Manemann die Frage, warum der Dschihadismus auf junge Menschen in der westlichen Welt eine so große Faszination ausübt. Er geht den Ursachen für diese Anziehungskraft auf den Grund, indem er die Perspektive auf die kulturellen Krisen westlicher Gesellschaften richtet: auf Gefühle der Leere, der Sinn- und Hoffnungslosigkeit und ihre Folgen in Form von Resignation, Ressentiment und Zynismus. Der Dschihadismus präsentiert sich hier als Therapie gegen diese sozialen Pathologien.
Nach der Vorstellung wird Herr Manemann einen kurzen Einblick in seine Arbeit und Perspektiven zum Thema des Buches und zum Stand der aktuellen Entwicklung geben, sowie für Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen.
Prof. Dr. Jürgen Manemann ist Direktor des Forschungsinstitut für Philosophie Hannover. Seine Arbeitsschwerpunkte sind neben Fragen der Umweltphilosophie, neue Demokratie- und Politiktheorien, die Verhältnisbestimmung von Religion und Politik und Wirtschaftsanthropologie. Er ist Herausgeber der Buchreihen Philosophie aktuell, Studies in Humanism and Atheism und des Philosophie-Journals fiph-Journal. Darüber hinaus ist er Mitorganisator der Veranstaltungsreihe Junge Philosophie Hannover.