Performance, Spoken Word
Ich will nicht sterben mit / erhobenen Händen / oder / die Beine breit sind die einzigen Worte unter der Überschrift Bekenntnisse einer Sklavin und einer queeren Person im Gedichtband Kollektive Amnesie. Ihre Verfasserin, die südafrikanische Poetin und Dramatikerin Koleka Putuma, ist 1993, im Jahr vor den ersten demokratischen Wahlen der Regenbogennation, geboren. Und obwohl sie keine eigene Erinnerung an die Zeit der Apartheid besitzt, fühlt und beobachtet sie deutlich die kollektiven Verletzungen und kämpft mit ihren Worten gegen die andauernden sozialen Übel: geschlechtsbezogene Gewalt, Patriarchat, Homophobie, Rassismus. In ihrer eigens für die Festwochen erarbeiteten performativen Lesung auf Englisch und isiXhosa stellt sie die Vermittlung ihrer dichterischen Sprache und die Art der Adressierung zentral in den Raum. Im intimen Rahmen befragt sie die Rollen von Sprecher*in und Zuhörer*in, vor dem Hintergrund eines komplexen kolonialistischen Erbes. Putumas Erforschung von persönlicher, kollektiver und politischer Erinnerung berührt durch ihre Schonungslosigkeit, lässt aber auch große Hoffnung in eine junge Generation Südafrikas aufkommen.
Publikumsgespräch: 17. Juni, im Anschluss an die Vorstellung
Eintrittskarten sind ausschließlich über die Wiener Festwochen zu beziehen