Es begann mit einem Zufallsfund auf einem Pariser Flohmarkt und führte zu einer beispiellosen Filmrettungsaktion – Österreichs bislang größter Crowdfunding-Initiative im Kulurbereich. Mit der überwältigenden Unterstützung der Zivilgesellschaft gelang dem Filmarchiv Austria die nahezu vollständige Wiederherstellung eines unfreiwillig prophetischen historischen Filmdokuments. Auch die unglaubliche Restaurierungsgechichte von "Die Stadt ohne Juden" spielt in einer Zeit, in der sich Vergangenheit und Gegenwart treffen. Fast 100 Jahre nach seiner Verfilmung durch Hans Karl Breslauer erweist sich Hugo Bettauers "Roman von übermorgen" als höchst aktuell.
Der ursprünglich verschollene Schluss, eine dramaturgische Parallelerzählung und bislang unbekannte Bilder mit klar antisemitischer Konnotation lassen den Film in gänzlich neuem Licht erscheinen.
Im Rahmen der Reihe "Kino der Orte" des Filmarchiv Austria wird "Die Stadt ohne Juden" an verschiedenen Wiener Schauplätzen gezeigt, die in direkter Verbindung zur jüdischen Kultur der Stadt bzw. zur Geschichte des Films stehen.
Neben Retrospektiven, Podiumsdiskussionen und Publikumsgesprächen, die die Ausstellung im METRO Kinokulturhaus begleiten, wird der Film an Orte getragen, die mit der Leinwand konkret interagieren und damit dem Kinopublikum gänzlich neue Stimmungs- und Erfahrungsräume öffnen. Ein temporäres Filmerlebnis verwebt sich somit unmittelbar mit Vergangenheit und Gegenwart, mit der Stadt und ihren Menschen.
Erste Station für dieses besondere Tour - Konzept ist der historische Nestroyhof in der Leopoldstadt, zu den weiteren Locations zählen etwa Wiens ältester erhaltener jüdischer Friedhof oder der Hugo - Bettauer - Platz.