Die Überflüssigen - Eine Operngroteske über die Hölle des Gleichen, den Terror des Like, die Diktatur der Transparenz, die trügerische Freiheit des Individuums als unterworfenes Subjekt in einer Gesellschaft der freiwilligen Selbst-Entblößung, Selbst-Ausbeutung und letztendlichen Ausmusterung.
Vom gut geschmierten Getriebe der postmodernen Leistungsgesellschaft in nüchterner Effizienz und aus nicht näher genannten Gründen ausgemustert, im tückischen Treibsand eines smarten Gefällt-mir-Kapitalismus zwischen Selbstoptimierung, Genussformel, Fitness, Sexyness, Depression und Burn-Out steckengeblieben, landet ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Individuen auf einer der zahlreichen spätkapitalischen Müllhalden im Nirgendwo. Es handelt sich dabei um einen gelackten, unvermittelbaren ehemaligen CEO eines multinationalen Konzerns, eine bis zur Unkenntlichkeit gebotoxte SOCIETY-LADY unter Selbstoptimierungszwang, ein aufstrebendes SCHLAGER-STERNCHEN mit Paris-Syndrom und einen unverbesserlichen Idealisten und LEBENSKÜNSTLER.
Nachdem sich die vier Protagonisten vom ersten Schock erholt und den Dreck aus den Designerklamotten gekratzt haben, fallen sie zunehmend zurück in ihre alten Gewohnheiten und Verhaltensmuster. Man gibt sich der Illusion der Freiheit hin und spielt weiter Gesellschaft. Doch ohne funktionierenden mobilen Einkauf-Assistenten, ohne Smart Watch, Google Glass und Ladegerät ist man schlichtweg aufgeschmissen. Vor allem aber hat man die Rechnung ohne Wirt, sprich: ohne den geheimnisvollen HÜTER DES MÜLLS gemacht. Sehr bald muss man erkennen, dass keine der bislang bewährten Strategien mehr greift, das Spiel ab sofort eigenen Regeln gehorcht und man in der Falle sitzt – in der Falle der totalen Konformität.
Fotos: Barbara Palffy
Eine Kooperation von Neues Wiener MusikTheater und dem Theater Nestroyhof Hamakom
Die Überflüssigen ist nach 4 Gossip Operas (2010), Donnas Traum (2012) und Rudi langt´s (2018) der vierte Teil einer Opern-Quadrologie des Autoren-Musiktheaters von Alexander Kukelka, die den Menschen selbst in den Mittelpunkt der von ihm verursachten gesellschaftlichen Verwerfungen stellt.
Neues Wiener MusikTheater wurde im Mai 1999 vom Komponisten, Librettisten und Regisseur Alexander Kukelka und der Dramaturgin Kathrin Kukelka-Lebisch aus dem Bedürfnis gegründet, die österreichische Theaterlandschaft um die Gruppe zu bereichern, die sich ausschließlich auf die eigenschöpferische Verwirklichung von Musiktheater-Projekten konzentriert: von der Idee des Stoffes bis zu dessen Umsetzung. Neues Wiener MusikTheater ist Mitglied im Netzwerk der Freien Musiktheater Wien.
Infos:
www.neueswienermusiktheater.org www.alexanderkukelka.org
Das Bühnenbild entstand mit freundlicher Unterstützung der MA 48 und des 48er-Tandlers.
Förderstellen und Partner: Stadt Wien Kultur, BKA Bundeskanzleramt, LSG, Staud´s Wien, Theater Nestroyhof Hamakom, MusiktheaterWien, Klavierhaus Förstl, Hunger auf Kunst und Kultur, der Standard, OE1-Club