Hast du letzte Nacht auch dein Gesicht gepresst gegen die Wand deiner Bubble, weil du es verstehen wolltest, dieses Geblubber der anderen da draußen?
Eine Bubble, oder Blase, ist ein mit etwas gefüllter Hohlraum. Was ist dieses Etwas, das die verschiedenen gesellschaftlichen Blasen befüllt? Können wir es benennen, und wie fest hält es uns? Wann wird eine Blase zu einer Bewegung, wann zu einer Partei? Wann beginnt sie, ihre Umgebung zu destabilisieren und wann platzt sie?
Die Bubble ist ein Phänomen des Internetzeitalters und bezeichnete ursprünglich die Informationsblase, in die sich ein*e Internetnutzer*in mit jedem Klick tiefer und tiefer verstrickt, je besser und genauer Algorithmen das Verhalten der Nutzer*innen vorhersehen und schließlich auch bestimmen können. Informationen, die den Internetnutzer*innen begegnen, sind kein Zufall. Sie sind den Interessen des bisherigen Nutzerverhaltens angepasst.
(c) Marcel Köhler
Meinungsbildung und Weltanschauungen werden so geprägt, gesteuert und gefestigt. Die eigene Komfortzone bleibt von interessensfernen Informationen unbehelligt, ja sie wird gar von automatisch generierten Filtern beschützt. Echokammern mit eigenem Inhalt und eigenen vier Wänden.
Der Internetaktivist Eli Pariser prägte 2011 mit filter bubble die Bezeichnung dieses epochalen Phänomens. Mittlerweile ist die Bubble im heutigen Sprachgebrauch angekommen. Sie taucht mitunter im Zusammenhang mit demokratisch zweifelhafter Diskussionskultur auf und prägt gesellschaftliche Diskursstrukturen von heute.
In FURCHTBlasen wird ihre Wirkung in Frage und zur Schau gestellt. Wie ungefiltert können wir denken? Ist der Filter zwischen uns und anders Denkenden notwendig oder gefährlich? Woran haben wir uns bereits gewöhnt? Ich hat immer recht. Die Anderen liegen falsch. Aber was, wenn nicht?
Fiebrig bläst sich eine Angst auf unter deiner Haut, dass deine Blase platzen könnte, wenn du sie verlässt. Vielleicht doch lieber Abstand nehmen, nicht so genau hinhören, Schaumwein blubbern. Kann ja nicht überlebenswichtig sein, oder? Einander zu verstehen.
Regisseur Thyl Hanscho und Ensemble laden zu einer aufregenden, humorvollen Expedition, herauszufinden, welche Widerstände wir durchdringen müssen, um einander zu berühren. FURCHTBlasen erforscht identitätsstiftende Erzählungen politischer und sozialer Blasen und fragt, wie wir uns Mechanismen der Abschottung widersetzen können.
Premiere der Uraufführung am 6. Dezember 2023, 19.30 Uhr
Weitere Vorstellungen am 19., 20. und 22. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr.
(Die Vorstellungen vom 8., 10., 12., 13. und 15. Dezember mussten leider krankheitsbedingt entfallen.)
Am 20. Dezember gibt es im Anschluss an die Vorstellung die Möglichkeit, bei Cocktails und Co. mit dem Produktionsteam ins informelle Gespräch über die Motive und die Entstehung des Stücks zu kommen.
Einlass in die Bar ab 19:00! Vor- und Nachglühen an Sam's Bar ist den gesamten Dezember über fixer Bestandteil des Hamakom Theatererlebnisses. So können Sie das in FURCHTBlasen angefangene Gespräch bei Cocktails und Co gleich fortführen.
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