Herbst der Untertanen ist eines von über zwanzig Stücken, der bislang in Österreich eher selten gespielten Autorin Nino Haratischwili. Die 1983 in Georgien geborene und seit über 15 Jahren in Hamburg lebende Autorin sorgte bereits 2014 mit ihrem Roman Das Achte Leben (für Brilka) international für Aufsehen. Mit ihrem 2018 erschienenen Roman Die Katze und der General gelangte sie auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises.
(c) Marcel Köhler
Das Theaterstück Herbst der Untertanen spielt in einer herrschaftlichen Villa irgendwo ... Seit Wochen tobt zum wiederholten Male ein Bürgerkrieg. Über den Verbleib des Hausherrn, General und erster Mann im Staat und seiner Gattin ist nichts bekannt. Auch haben sämtliche Hausangestellte die Flucht ergriffen. Einzig Rina, die alte Köchin, Kaela, die Haushälterin und eine junge Aushilfe, ein Flüchtlingsmädchen, sind geblieben.
Während draußen die Schüsse fallen, wird die Villa ihrerseits zum Schlachtfeld. Zwischen Empathie und Hass begegnen sich die drei von Kriegen gezeichneten Frauen in gnadenloser Grausamkeit. Ein existenzielles Spiel um Herrschaft und Würde, um alte und neue Ordnung.
Regisseur Michael Gruner setzt in seiner Inszenierung den Schwerpunkt auf diese Ambivalenz. Es zeigt sich, wie rasch gesellschaftliche Rollen sich in ihr Gegenteil verkehren können. Aus Spiel wird Ernst und aus Ernst wird Spiel.
(c) Marcel Köhler