In meinem Gefängnis bin ich selbst Direktor
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Lesung

Werner Kofler wurde am 23. Juli 1947 in Villach als Kaufmannssohn geboren und ist am 8. Dezember 2011 in Wien gestorben. In den frühen Sechziger Jahren brach er seine Lehrerausbildung in Klagenfurt ab, verbrachte einige Jahre reisend und war in den verschiedensten Berufen tätig. Seit 1963 war Werner Kofler als freier Schriftsteller tätig. Seit 1968 lebte er in Wien. Preise u.a.: Theodor Körner Preis, Literaturpreis der Stadt Wien, Österreichisches Ehrenkreuz für Literatur und Wissenschaft 1. Klasse.


Das Theaterstück „Tanzcafé Treblinka“  von Werner Kofler wurde 2010 unter der Regie von Frederic Lion mit Erni Mangold und Hanno Koffler im Theater Nestroyhof Hamakom aufgeführt.


Notiz des Regisseurs Frederic Lion:

Als ich „Tanzcafé Treblinka“  zum ersten Mal las, war mir die Schwierigkeit einer Aufführbarkeit dieses Textes sofort bewusst, denn Kofler spielt  immer mit der Grenze des Zumutbaren.

Ich war von dem Text gefangen, denn die Grundidee, dass wir eine Kunstfigur brauchen, die  „Geschichte“ erklärt in dem sie an einen alten Nazi erinnert und eine andere Kunstfigur die den verdrehten Wahrheitsgehalt dieser Geschichtsstunde mit aberwitzigen sprachlichen Versatzstücken verneinend einem wieder um die Ohren wirft, ist großartig provokant. Der Text trifft eine gedankliche  Wirklichkeit (nicht erst seit dem einschleichen der Salonfähigkeit faschistoider Verdrehungen in die mediale Sprache) wie wir mit Geschichte umgehen: Halbwissen erlöst uns nicht vor dem  „(un-) toten Wissen“.

Mit Erni Mangold fand ich eine ideale Besetzung. Ohne uns lange mit Psychologie aufzuhalten, war uns beiden klar: diesen Texten ist nur mit Wut beizukommen und Erni Mangold hatte diese Wut. Sie packte als „Zeitzeugin“ ihre eigene Geschichte auf die Texte von Werner Kofler drauf, aber immer mit dem Abstand den die Satire verlangt.

Werner Kofler zu begegnen, war für mich eine Herausforderung: ich begegnete  einem ebenso warmherzigen wie kompromisslosen Menschen. Die Kompromisslosigkeit war der Schlüssel zum Verständnis seiner Texte.


Antonio Fian, Gustav Ernst und Erni Mangold waren kurzfristig zu gewinnen, Texte aus dem umfangreichen Werk von Werner Kofler im Theater Nestroyhof Hamakom zu lesen.

Eine Hommage an einen großen österreichischen Autor.