6. und 7. November, ab 16:00 Uhr

Insel Aichinger
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Verlernen mit Helga Michie und Ilse Aichinger

Eine Kooperation mit dem Ilse-Aichinger-Haus

Die Eintrittskarte ermöglicht den Besuch beider Veranstaltungstage.

Anlässlich des 100. Geburtstages von Ilse Aichinger und Helga Michie gestalten das Ilse-Aichinger-Haus und das Theater Nestroyhof Hamakom eine zweitägige Veranstaltung in Erinnerung an die beiden Künstlerinnen.

In Lesungen, Licht- und Soundinstallationen, Filmvorführungen, gemeinsamen Übersetzungen und Diskussionen begeben wir uns am 6. und 7. November auf die Spuren der Zwillingsschwestern, die ihre Eindrücke des Krieges und der Verfolgung auf unterschiedliche Weisen in ihren Werken verarbeitet haben.

Ilse Aichinger und Helga Michie wurden am 1. November 1921 als Töchter eines Lehrers und einer jüdischen Ärztin geboren und wuchsen in Wien und Linz auf. Ab 1938 war die Familie der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Ein Jahr später flüchtete Helga mit einem der letzten Kindertransporte nach England. Durch den Ausbruch des Krieges war die Ausreise der anderen Familienmitglieder nicht mehr möglich. Die Großmutter und weitere Verwandte wurden deportiert und starben in Konzentrationslagern.

Ilse Aichinger war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Nachkriegsliteratur. Sie verfasste Lyrik, Erzählungen, Essays, Hörspiele und den Roman „Die größere Hoffnung“. Dabei stand sie der Sprache an sich stets skeptisch gegenüber. Ihr Werk wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur und dem Joseph-Breitbach-Preis.

Helga Michie, geborene Aichinger, arbeitete nach ihrer Flucht zunächst in Fabriken und als Sekretärin, nach dem Krieg als Übersetzerin, Schauspielerin und Grafikerin. Schließlich verlieh sie ihren Erfahrungen mit der Vertreibung und der Trennung von ihrer Familie in Druckgraphiken, Radierungen, Zeichnungen und Gedichten Ausdruck.

Bild 1: Ilse Aichinger (c) Fischer Verlag
Bild 2: Helga Michie (c) Mischa Lucyshyn
Bild 3: Auckland (c) Natalie Neumaier

Das Ilse-Aichinger-Haus, ein Literaturhaus ohne Mauern und voller Begeisterung für das Ungewohnte, wurde 2015 als gemeinnütziger Verein von einigen Aichinger Aficionados und mutmaßlichen Matros:innen gegründet; denn auch Alternativen brauchen ihre Architekten. Auch Alternativen brauchen ihre Alternativen. Auch Alternativen brauchen ihre Aichitekten. Auch Alternativen braichen ihre Alternativen. Auch Alternativen braichen ihre Aichitekten. Auch Architekten aichen ihre Alternativen.

Am 6. und 7. November lädt ein abwechslungsreiches Programm ab 16:00 Uhr zur Auseinandersetzung mit Ilse Aichinger und Helga Michie in das Theater Nestroyhof Hamakom ein. Durchgehend geben eine Leseecke mit Bibliothek, eine auf Ilse Aichingers Hörspiel „Auckland“ basierende Soundinstallation, eine Lichtinstallation und kurze Lesungen an verschiedenen Orten des Theaters Einblicke in das Werk der beiden Schwestern.


Samstag, 6. November

16:00 Uhr

Lesung „Wo ich wohne“
Ilse Aichingers Kurzgeschichte erzählt davon, wie die Wohnung eines Menschen nicht nur jeden Tag ein Stockwerk tiefer sinkt, sondern wie er mit dieser Absurdität allein gelassen wird, sein soziales Umfeld darauf nicht reagiert, und ihm so der gesamte Boden unter den Füßen weggezogen wird.

16:30 Uhr

„Sherry, Dry“: Mischa Lucyshyn zu Druckgraphiken von Helga Michie
Helga Michies eindrucksvolle Druckgraphiken finden sich auch in den Texten Ilse Aichingers wieder. Der Künstler und Schriftsteller Mischa Lucyshyn zeigt eine Auswahl ihrer graphischen Arbeiten und begleitet diese literarisch. Mit Mitgliedern vom Ensemble KITZ?.

17:45 Uhr

Versatorium – Gedichte und Übersetzen
Versatorium, eine Gruppe Übersetzer:innen, beschäftigt sich mit Gedichten von Helga Michie, die in dem Band „Concord“ erschienen sind. Das Übersetzen bei Versatorium ist ein langsamer Prozess, Wort für Wort, bei dem alle Besucher:innen eingeladen sind, mitzumachen.

20:00 Uhr

Souveränität der Lächerlichkeit
„Aber wer Gerhard Grubers Klavierspiel hört, ist wieder imstande, seinen Atemzügen zu trauen.“, schreibt Ilse Aichinger über den Stummfilmpianisten Gerhard Gruber, dem sie auch persönlich verbunden war. Er begleitet Laurel und Hardy Stummfilme live am Klavier.

Sonntag, 7. November

16:00 Uhr

Lesung „Insel Aichinger“
Wer die Texte von Ilse Aichinger liest, weiß: Die Leopoldstadt ist eine Insel. Gegend mit Schiffen und Brücken. Sprachen, Geflügel. Über den Tag verteilt liest Schauspielerin Jaschka Lämmert Texte von Ilse Aichinger, in denen die Nähe des Meeres spürbar bleibt, seine Ebben und Überflutungen.

16:30 Uhr

Versatorium – Gedichte und Übersetzen
Versatorium, eine Gruppe Übersetzer:innen, beschäftigt sich mit Gedichten von Helga Michie, die in dem Band „Concord“ erschienen sind. Das Übersetzen bei Versatorium ist ein langsamer Prozess, Wort für Wort, bei dem alle Besucher:innen eingeladen sind, mitzumachen.

18:15 Uhr

Filmpräsentation „Wo ich wohne. Ein Film für Ilse Aichinger“
Christine Nagels Film fängt die Poesie der Schriftstellerin ein und macht ihr Werk auf sinnliche Weise erlebbar – lose basierend auf einer Kurzgeschichte Ilse Aichingers und unter Verwendung nie gezeigter Super-8-Filmaufaufnahmen der Autorin.

19:30 Uhr

Lesung „Insel Aichinger“

20:00 Uhr

Podiumsgespräch
Das Theater Nestroyhof Hamakom befindet sich auf der Insel Leopoldstadt. Ausgehend von Theater und Insel als Veranstaltungsort sprechen Literaturwissenschaftler Arno Dusini, Schriftstellerin Margret Kreidl und Mitglieder des Versatoriums über die Texte der Autorin Ilse Aichinger.

Bild 1: (c) Schrif Rudolf Horaczek
Bild 2: Ilse Aichinger und Gerhard Gruber (c) Gerhard Gruber

MIT
Ilse-Aichinger-Haus
Jaschka Lämmert
Gottfried Neuner
Mischa Lucyshyn
Versatorium
Gerhard Gruber
Arno Dusini
Margret Kreidl
Ensemble KITZ
PRODUKTIONSLEITUNG & DRAMATURGISCHE MITARBEIT
Annika Rohde
SUJET
Andreas Dittrich