Die Eintrittskarte ermöglicht den Besuch beider Veranstaltungstage.
Anlässlich des 100. Geburtstages von Ilse Aichinger und Helga Michie gestalten das Ilse-Aichinger-Haus und das Theater Nestroyhof Hamakom eine zweitägige Veranstaltung in Erinnerung an die beiden Künstlerinnen.
In Lesungen, Licht- und Soundinstallationen, Filmvorführungen, gemeinsamen Übersetzungen und Diskussionen begeben wir uns am 6. und 7. November auf die Spuren der Zwillingsschwestern, die ihre Eindrücke des Krieges und der Verfolgung auf unterschiedliche Weisen in ihren Werken verarbeitet haben.
Ilse Aichinger und Helga Michie wurden am 1. November 1921 als Töchter eines Lehrers und einer jüdischen Ärztin geboren und wuchsen in Wien und Linz auf. Ab 1938 war die Familie der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Ein Jahr später flüchtete Helga mit einem der letzten Kindertransporte nach England. Durch den Ausbruch des Krieges war die Ausreise der anderen Familienmitglieder nicht mehr möglich. Die Großmutter und weitere Verwandte wurden deportiert und starben in Konzentrationslagern.
Ilse Aichinger war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Nachkriegsliteratur. Sie verfasste Lyrik, Erzählungen, Essays, Hörspiele und den Roman Die größere Hoffnung. Dabei stand sie der Sprache an sich stets skeptisch gegenüber. Ihr Werk wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Literatur und dem Joseph-Breitbach-Preis.
Helga Michie, geborene Aichinger, arbeitete nach ihrer Flucht zunächst in Fabriken und als Sekretärin, nach dem Krieg als Übersetzerin, Schauspielerin und Grafikerin. Schließlich verlieh sie ihren Erfahrungen mit der Vertreibung und der Trennung von ihrer Familie in Druckgraphiken, Radierungen, Zeichnungen und Gedichten Ausdruck.
Bild 1: Ilse Aichinger (c) Fischer Verlag
Bild 2: Helga Michie (c) Mischa Lucyshyn
Bild 3: Auckland (c) Natalie Neumaier
Das Ilse-Aichinger-Haus, ein Literaturhaus ohne Mauern und voller Begeisterung für das Ungewohnte, wurde 2015 als gemeinnütziger Verein von einigen Aichinger Aficionados und mutmaßlichen Matros:innen gegründet; denn auch Alternativen brauchen ihre Architekten. Auch Alternativen brauchen ihre Alternativen. Auch Alternativen brauchen ihre Aichitekten. Auch Alternativen braichen ihre Alternativen. Auch Alternativen braichen ihre Aichitekten. Auch Architekten aichen ihre Alternativen.
Am 6. und 7. November lädt ein abwechslungsreiches Programm ab 16:00 Uhr zur Auseinandersetzung mit Ilse Aichinger und Helga Michie in das Theater Nestroyhof Hamakom ein. Durchgehend geben eine Leseecke mit Bibliothek, eine auf Ilse Aichingers Hörspiel Auckland basierende Soundinstallation, eine Lichtinstallation und kurze Lesungen an verschiedenen Orten des Theaters Einblicke in das Werk der beiden Schwestern.
16:00 Uhr | Lesung Wo ich wohne |
16:30 Uhr | Sherry, Dry: Mischa Lucyshyn zu Druckgraphiken von Helga Michie |
17:45 Uhr | Versatorium – Gedichte und Übersetzen |
20:00 Uhr | Souveränität der Lächerlichkeit |
16:00 Uhr | Lesung Insel Aichinger |
16:30 Uhr | Versatorium – Gedichte und Übersetzen |
18:15 Uhr | Filmpräsentation Wo ich wohne. Ein Film für Ilse Aichinger |
19:30 Uhr | Lesung Insel Aichinger |
20:00 Uhr | Podiumsgespräch |
Bild 1: (c) Schrif Rudolf Horaczek
Bild 2: Ilse Aichinger und Gerhard Gruber (c) Gerhard Gruber