In It s Always Sunny in Vienna besuchen wir vier Wohnungen in einem fiktiven Wiener Zinshaus und schauen den Mietern beim Leben zu. Sie alle leben in einer anderen Zeit. Wir
sehen den Schriftsteller Karl Kraus im Jahr 1912, eine junge, radikalisierte Frau im Jahr 1970, ein modernes Paar heute sowie eine sizilianische Immigrantin und ihre Artificial Intelligence in einer recht nahen Zukunft 2070. Sie begegnen einander nie, was sie verbindet, ist das Haus.
It s Always Sunny in Vienna ist die erste von mehreren geplanten Inszenierungen, in denen wir dieses eine erdachte Haus über einen Zeitraum von ca. 150 Jahren immer wieder aufsuchen und dort auf seine Bewohner, in jeweils anderen Zeiten und unter anderen gesellschaftlichen Umständen, treffen. Manche von ihnen sind oder waren historisch real existierende Personen, manche sind Figuren aus Romanen, manche erfundene Charaktere. Das Haus dient uns als "Gefäß" für eine kulturanthropologische Untersuchung der Geschichte unserer Stadt und der Frage, wie die Handlungen individueller Existenzen einander in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft beeinflussen. Die Geschichten unserer Protagonisten bzw. die vier existierenden Zeitstränge werden nicht chronologisch, sondern ineinander verschränkt erzählt.
Werden beim nächsten Besuch (in der Folgeinszenierung) unsere Leute ausgezogen sein oder noch im Haus wohnen? Wenn ja, in welcher Zeit, unter welchen Lebensbedingungen? Existieren die Beziehungen noch? Wer wird sonst im Haus wohnen, in welcher Zeit, unter welchen Lebensbedingungen und in welchem politischen Umfeld? Wir wissen es noch nicht. Wir wissen nur: Das Haus wird noch stehen, hier in Wien.
Die Inspiration zur Inszenierungsserie rund um "unser Haus" lieferte uns George Perecs wunderbarer Roman "Das Leben - Gebrauchsanweisung".