Als die EU 2014 gegen invasive nichtheimische Arten vorging, schickte Viktor Orbán folgende Nachricht nach Brüssel: Wir schützen das ungarische Land, die freie Pálinka-Destillation, den Honig und die Robinie! Die zitierte Robinie, auch Falsche Akazie genannt, kam vor über 300 Jahren über den Atlantik von Nordamerika nach Ungarn. Als fremde Spezies gelang ihr der Aufstieg zu Ungarns beliebtester und häufigster Baumart. Die ungarische Akazie wurde zu einem Nationalsymbol und als Grundlage für Honig und Schnaps unverzichtbar. Als toxischer Eindringling, der viele heimische Arten erfolgreich verdrängt hat, spaltet sie allerdings die Meinungen von Expert*innen. Die hitzigen Debatten um die Falsche Akazie nehmen Kristóf Kelemen und Bence György Pálinkás, Vertreter der jungen, unabhängigen Theaterszene in Budapest, zum Ausgangspunkt für ihr postfaktisches Dokumentartheater. Mit Magyar akác (Ungarische Akazie) gelingt ihnen ein scharfsinniger wie humorvoller Kommentar zur Politik Ungarns und zu den Ideologien des Populismus. Als Gärtner*innen ziehen sie mit eigenen politischen Aktionen ins Feld, gründen eine Bewegung und werten die Bedeutung der Robinie um: zu einem Symbol für eine offene ungarische Gesellschaft.
Publikumsgespräch: 09. Juni, im Anschluss an die Vorstellung
Eintrittskarten sind ausschließlich über die Wiener Festwochen zu beziehen