24. September - 19. Oktober 2024

Die Nase
/
Nikolaj Gogol

Eigenproduktion


Die Mitte ist leer.

In der Mitte des Gesichts befindet sich eine glatte Fläche, so stellt es eines Morgens der Kollegienassessor Kowaljow beim Blick in den Spiegel erschrocken fest. Sein Riechorgan ist über Nacht spurlos verschwunden.

Zeitgleich entdeckt der Barbier Iwan Jakowlewitsch am Frühstückstisch in einem frischgebackenen Brot eine Nase und gerät in Panik, denn er erkennt sie als Körperteil des Kollegienassessors, den er zweimal in der Woche rasiert. Verzweifelt versucht er die Nase loszuwerden, sie diskret auf der Straße abzulegen oder in den Fluss zu werfen.

Kowaljow macht sich auf die Suche nach seiner Nase, und obwohl er systematisch vorgeht, obwohl er die Polizeistation und die Zeitungsredaktion ansteuert, gerät dieses Abenteuer zu einer nicht enden wollenden Irrfahrt. Als er seiner Nase höchstselbst wiederbegegnet, trägt sie eine Uniform, lässt sich nicht zur Rede stellen und entwischt ihm wieder.

Drei Schauspieler:innen und ein Musiker spielen diese ungeheuerliche Begebenheit als Erzähler:innen und Protagonist:innen der Geschichte.

(c) Marcel Köhler

Mit der Nase hält Gogol nicht nur einer menschenverachtenden, sich selbst genügenden und zur Korruption neigenden Bürokratie den Spiegel vor, sondern stellt auch die Frage nach den Merkmalen, die den Einzelnen zum Teil eines sozialen Gefüges werden lassen – oder umgekehrt, zum Ausschluss eines Individuums führen. Den Kollegienassessor Kowaljow treibt die Panik des Unvollständigen und ein verzweifeltes Dazugehören-Wollen.

Im Zustand des Abgeschnittenseins sieht sich das Individuum einer uniformen Masse gegenüber, die die herrschenden Normen gesetzt hat und alles dieser Ordnung Zuwiderlaufende scharf beobachtet, denunziert und verfolgt.

Premiere: 24. September 2024, 20.00 Uhr

Weitere Spieltermine: 26. und 28. September & 2., 3., 4., 9., 10., 11., 12., 16., 17. und 19. Oktober 2024, jeweils um 20.00 Uhr

Das Publikumsgespräch mit dem Team der Produktion findet anschließend an die Vorstellung vom 2. Oktober 2024 statt.

Am Ende des Abends fühlt man sich gleichsam an der Nase herumgeführt und fantastisch unterhalten. Der Standard

Das groteske Design, die Bewegungen und die Lautäußerungen der Nase sind rücksichtslos witzig. Die Presse

Faszinierendes, absurdes Theater. Kurier

Ein gekonnter Spa
ß. Falter

Nach der Novelle von Nikolaj Gogol in einer Fassung von Nicolas Charaux und Barbara Noth

(c) Marcel Köhler, grafisches Büro


RAHMENPROGRAMM


27.09.2024, 19.30 Uhr
Die verlorene Nase oder der Verlust der Mitte
Diskussionsabend mit spannenden Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis, kuratiert von Martina Schmidt

13.10.2024, 11.00 Uhr
An der Nase genommen
Satirische Texte von Gogol u. a.
Literarische Matinee, zusammengestellt von Angela Heide

(c) Nikolaj Gogol, Replik eines Porträts von Friedrich Möller

Nikolaj Gogol wurde 1809 im ukrainischen Sorotschinzy geboren. Seine bekanntesten Werke sind die Komödie Der Revisor, die Erzählung Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen sowie der Roman Die toten Seelen. Alexander Puschkin verhalf der Novelle Die Nase, die von einigen Zeitgenossen durchaus als anstößig empfunden wurde und von der Zensur bedroht war, 1836 zur Erstveröffentlichung in seiner Literaturzeitschrift. Gogol starb 1852 in Moskau.

NACH DER NOVELLE VON NIKOLAJ GOGOL IN EINER FASSUNG VON
Nicolas Charaux und Barbara Noth
DRAMATURGIE
REGIEASSISTENZ
SCHAUSPIEL
LIVE-MUSIK
BÜHNE UND KOSTÜM