2017

Orgie
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von Pier Paolo Pasolini

"Orgie" ist eines von sechs Theaterstücken des großen Filmemachers, Poeten, Intellektuellen, Pädagogen, Journalisten, Zeichners, Essayisten und Denkers - des unbequemen Pier Paolo Pasolini, der im Alter von 53 Jahren ermordet wurde. Der Mord an ihm wurde nie aufgeklärt. Seine Schriften, sein kritisches Denken, seine Filme, seine unermüdliche Suche nach Wirklichkeit waren ebenso skandalös, wie seine Homosexualität.

In "Orgie" beschreibt Pasolini anhand der nachtodlichen Erinnerung eines "andersartigen“ Mannes das Dilemma von Menschen, die nicht den Normvorstellungen einer Gesellschaft entsprechen. Im Tod des Mannes wiederholt sich die Auferstehung. Eine Hölle des Erkennens. Was ist wirklich, was ist Traum?
Der Mann und seine Ehefrau leben ihre sadistische bzw. masochistische Neigung gemeinsam aus, hinterfragen und analysieren sie, betrachten sie im gesellschaftlichen Kontext. Sie kämpft mit Gewissensbissen, er sieht keine Möglichkeit sich der Kontrolle der Macht zu entziehen, woraufhin beide ihre Bedürfnisse unterdrücken und als brave Bürger weiter zu leben versuchen. Da sie leugnen was sie sind, hören sie auf in der Wirklichkeit zu existieren und leben in einem Traum.
Selbst der Tod bietet keinen wirklichen Ausweg aus dem Dilemma, sondern nur die Erkenntnis desselben.

"Orgie" wurde 1966 geschrieben und dennoch hat man aufgrund des rasanten Rechtsruckes der letzten Jahre, der naturgemäß Hand in Hand mit einer Verschärfung von normativen Regeln geht, den Eindruck, das Stück prophezeie uns die nahe Zukunft. Abgesehen davon ist Pasolinis hochpoetische, erotische und tiefgründige Beschreibung eines sadomasochistischen Paares und Ihrer Leidenschaft in dem inflationären und immer seichteren Diskurs über Sexualität ein seltener Genuss.

MIT:
Jakob Schneider
Mina Pecik
REGIE:
BÜHNE:
Peter Laher
KOSTÜME:
Alexandra Burgstaller
DRAMATURGISCHE BERATUNG:
LICHT:
Harri Michlits
MUSIK:
REGIEASSISTENZ:
REGIEHOSPITANZ:
Esther Spiegel, Theodor Schurian-Stanzel
EINE EIGENPRODUKTION DES THEATER NESTROYHOF HAMAKOM

"...Fest steht: Im Wiener Theater ist derzeit nichts von vergleichbarer Intensität zu sehen..."

nachtkritik.de / Martin Thomas Pesl