(c) Johannes Puch, Heribert Corn/Zsolnay, Hans Schubert
Dorothea Zeemann gehörte seit der Zwischenkriegszeit den literarischen und künstlerischen Kreisen in Wien an. Literarisch geprägt wurde sie zu Beginn von der unter dem Pseudonym Sir Galahad schreibenden Bertha Diener und Egon Friedell, später von Heimito von Doderer, mit dem sie ein Jahrzehnt liiert war. Eine frühe Freundschaft verband sie mit den Autoren der Wiener Gruppe, deren Name auf eine Rezension von Zeemann zurückgehen soll.
Unter den zehn Prosabänden, die sie ab den 1940er-Jahren veröffentlichte, sind die beiden autobiografischen Texte – Einübung in Katastrophen sowie Jungfrau und Reptil – von besonders großer Bedeutung. Mit bestechender Beobachtungsgabe und schonungsloser Offenheit gestaltet sie darin ein differenziertes Gesellschaftsbild: beginnend bei den Vorwehen des ersten Weltkriegs bis in die frühen 70er-Jahre hinein. Sie tut dies in pointiert-konziser Ausdrucksweise, die mit großer Lakonie, Ironie und bisweilen auch Sarkasmus ausgestattet ist.
Zeemanns sachlicher und egalitärer Umgang mit jeglichen Vorkommnissen – ob nun politisch, privat, sakral oder sexuell – lässt hinter diesem Blick einen Menschen erahnen, der vom unbändigen Interesse geleitet ist, durch Beobachtung mehr über das Leben, aber auch den Menschen, zu erfahren und zu verstehen. Dieser Umstand trug zum Skandalon ebenso wie zum Faszinosum ihrer literarischen wie mündlichen Äußerungen bei.
Die Schriftstellerin Anna Baar und der Literat und Philosoph Franz Schuh unternehmen den Versuch, sich der eigentümlichen Persönlichkeit Dorothea Zeemann anzunähern, sie im Kontext ihrer Zeitgenossen, als Schriftstellerin unter Schriftstellern und als Frau in der von zwei Weltkriegen und einem totalitären System geprägten Wiener Gesellschaft besser greifbar zu machen. Das Gespräch moderiert Literaturwissenschaftlerin Alexandra Millner.
Sonntag, 14. April 2024, 11.00 Uhr
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