(c) Suhrkamp Verlag / Wolfgang Oschatz
Welches der Worte du sprichst -/ du dankst/ dem Verderben. (Paul Celan)
In diesen Worten klingt jene Erschütterung an, die das Schaffen von Nelly Sachs und Paul Celan zutiefst geprägt hat. Dennoch fanden beide zu ihrer persönlichen Sprache und schrieben Gedichte, die zu den eindrucksvollsten künstlerischen Zeugnissen des vergangenen Jahrhunderts zählen.
Dass Sachs und Celan zu einer künstlerischen und menschlichen Seelenverwandtschaft fanden, resultierte nicht nur aus einer inneren, sondern auch aus einer äußeren Übereinstimmung. Wie Celan war auch Sachs Jüdin deutscher Sprache und lebte heimatlos im Exil. In diesem Klima des Unverstandenseins und der Ablehnung bestärkten sich die beiden in ihren Überzeugungen. Bezeichnend für die Nähe beider Dichter ist ein Brief Celans vom 7. Mai 1960, in dem er ein vollständiges Gedicht von Nelly Sachs mit den Worten zitiert: Von diesem Gedicht her kenne ich sie. [...] Da fand ich Sie. Da fand ich Sie, Nelly Sachs.
Die Korrespondenz zwischen Sachs und Celan setzte 1954 ein und dauerte bis 1970 an, wobei die intensivste Zeit dieses brieflichen Austausches vom Ende der fünfziger bis Anfang der sechziger Jahre reichte. 1960 kam es zu zwei persönlichen Treffen: 25. - 27. Mai in Zürich und wenige Wochen später vom 13. - 17. Juni in Paris. Ein drittes Treffen in Stockholm im September scheiterte am seelischen Zustand von Nelly Sachs.
Andrea Eckert liest aus dem Briefwechsel der beiden Seelenverwandten. Lucia Hall, Teodora Miteva, Kinga Vass und Nora Schwarzenberg Romanoff, Solistinnen des 1.Frauen-Kammerorchesters von Österreich spielen Werke von Gustav Mahler, Erwin Schulhoff, Ernest Bloch, Arvo Pärt, u.a.
Dienstag, 14. November 2023, 19.30 Uhr
Das 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich, geleitet von Kati Maróthy, wurde vor 41 Jahren von Brigitte Ratz gegründet, zu einer Zeit, in der hochbegabte Musikerinnen in den meisten großen Orchestern in Wien keine Möglichkeit hatten zu spielen. Thematische Schwerpunkte des Orchesters sind Frieden, Toleranz, Menschenrechte u.a.
Das 1. Frauen-Kammerorchester von Österreich hat sich als eines der ersten Orchester mit den Werken vertriebener Komponist*innen und entarteter Musik auseinandergesetzt. Auf verstummte Stimmen aufmerksam zu machen und sie wieder erklingen zu lassen, ist dem Orchester ein ganz besonderes Anliegen.