Separatfrieden

Tom Stoppard

Autor

Tom Stoppard zählt zu den weltweit bedeutendsten Dramatikern unserer Zeit. 1937 als Tomáš Sträussler in Zlín (heutige Tschechische Republik) in eine jüdische Familie geboren, geht die Familie 1939 angesichts des hereinbrechenden Naziterrors nach Singapur, wo Toms Vater, Eugen Sträussler, als Arzt in der renommierten Schuhfabrik Bat'a arbeitet. Im Zuge der Invasion Singapurs durch den NS-Alliierten Japan stirbt Eugen, Toms Mutter Martha flüchtet mit ihren beiden Söhnen weiter nach Indien, wo sie den dort stationierten britischen Berufssoldaten Kenneth Stoppard heiratet, ehe sich die Familie 1946 in England niederlässt. Mit 17 Jahren bricht Tom seine Schulausbildung ab und beginnt vorerst, als Journalist zu arbeiten. In den frühen 1960er-Jahren schreibt er erste Stücke, darunter A Separate Peace, das im August 1966 als BBC-Fernsehspiel zur Erstausstrahlung kommt. Bereits im Jahr darauf hat er mit Rosencrantz and Guildenstern are Dead seinen Durchbruch als Dramatiker. Es folgen international vielgespielte weitere Erfolge wie Jumpers, Travesties, The Real Thing und Arcadia, daneben macht sich Stoppard auch als Drehbuchautor einen Namen, u. a. mit The Human Factor (1979), Brazil (mit Terry Gilliam, 1985) oder Shakespeare in Love (mit Marc Norman, 1998), für den er mit dem Golden Globe und dem Academy Award in der Kategorie Drehbuch ausgezeichnet wird. 1997 wird Tom Stoppard in den englischen Adelsstand erhoben, 2000 mit dem Order of Merit ausgezeichnet. Für die Serie Parade's End (2013) wird er mehrfach, darunter für den BAFTA und Primetime Emmy Award, nominiert. Erst spät thematisiert der Dramatiker von Weltrang, der sich in seinen Stücken vor allem mit englischer und europäischer Ideen- und Kulturgeschichte auseinandersetzt, auch seine eigene jüdisch-österreichische Biografie im Kontext des Holocaust. 2020 entsteht mit Leopoldstadt sein autobiografischstes Stück anhand einer in Wien zwischen 1899 und 1955 angesiedelten Familiengeschichte, das u. a. 2020 mit einem Olivier Award und 2023 mit einem Tony Award ausgezeichnet wird. Befragt über seine lebenslange Liebe zum Theater, meinte Stoppard in einem Live-Interview 2012: „Das ist das Wunder und die Gefahr und das Grauenhafte und das Wunderbare daran, am Theater zu arbeiten [...]: Du weißt nie, was die Menschen verstehen oder was sie mitnehmen. Und ich denke, ich und auch andere Autor:innen profitieren oft davon, und manchmal tun wir es nicht. Aber darüber sollten wir nicht melancholisch werden. Das ist, was Theater ist.“

I think of theatre as being the commentary on life.

Foto (c) Amie Stamp