2014

Valentinstag
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von Iwan Wyrypajew

ÖSTERREICHISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Premiere: 07. März, 20 Uhr

Sucht nicht die Logik in der Zeit zu finden –
in der Zeit ist keine Logik.
Sucht nicht die Zeit auf logischem Wege zu erklären,
die Zeit als solche existiert nicht.
Zwei Dinge gibt es: Liebe und Liebe.
   Kora al-Musani (arabischer Philosoph, 9.Jhdt.)

Diese Liebe, um die es in Valentinstag geht, kennt drei Protagonisten: Valentina, Katja und Valentin. Die Zuschauer erleben sie in unterschiedlichen Lebensaltern. In seiner Jugend liebt Valentin Valentina und sie ihn, aber durch Missverständnis und Intrige scheitert ihre Liebe und Valentin heiratet Katja, die ihn immer schon geliebt hat. Valentina verschwindet für lange Zeit aus dem Leben der beiden, taucht jedoch nach Jahren wieder auf, es kommt zu einer Dreieckskonstellation, die durch Valentins frühen Tod in einer skurrilen Hass-Liebe der beiden Frauen mündet.

In Rückblenden erlebt Valentina  ihre damalige Liebesgeschichte und Katja nochmals die Anfänge ihrer Ehe. Die Vergangenheit vermengt sich unheilvoll mit der Gegenwart: noch immer ist Valentina tief getroffen von Katjas damaliger Intrige, noch immer liebt sie Valentin. Katja ist inzwischen zur Trinkerin geworden, Valentina, ihre Nachbarin, hat im Laufe der Jahre den gesamten Hausstand Katjas, sowie sämtliche Erinnerungsstücke Valentins aufgekauft. Katja gehört nichts mehr. Nur das Gewehr des Geliebten (mit zwei Kugeln darin, eine scharfe und eine Platzpatrone!) blieb übrig - Valentina richtet es plötzlich auf Katja...

Wyrypajew  interessiert sich  im gleichen Maße für die Wunden, Katastrophen und die Macht der Liebe in zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Erinnerung in die sich alle drei Protagonisten verstricken, umfasst die Zeit der späten Jahre der stagnierenden Ära der kommunistischen Diktatur bis heute. Eine Epoche der Umbrüche, welche die Menschen zutiefst überfordert, und so verbindet Wyrypajew in seinem Stück Valentinstag in genialer Weise die Irrationalität des Begriffs Liebe mit der Irrationalität der jüngsten russischen Geschichte.

Ein Stück voller Brüchigkeit, tragikomischen sowie sehr existenziellen Momenten.

(Text von Frederic Lion)

MIT
Gabriele Dossi
Harald Windisch
INSZENIERUNG
RAUM UND PROJEKTION
MUSIK
DRAMATURGIE
LICHT
Stefan Pfeistlinger
KOSTÜM
Lucie Strecker
REGIEASSISTENZ
Georg Carstens
AUFFÜHRUNGSRECHTE
Drei Masken Verlag - München