Wo man sich ängstigt, ziehen sich die Körper zurück und es herrscht Stille. Autor, Regisseur und Kurator Boris Nikitin präsentiert auf Einladung der Wiener Festwochen in diesem Jahr gleich zwei Stücke. Beide basieren auf einem einschneidenden persönlichen Erlebnis: Nikitins Vater starb 2016 an der neurologischen Erkrankung ALS. Dem Solo Versuch über das Sterben liegt eine minimale theatrale Anordnung zugrunde. Ein zärtlicher Umgang mit Sprache verbindet Biografie mit Fiktion, Erlebtes mit Reflexion. Die bescheidene und nachdrückliche Intimität dieses Theaterabends berührt. Nikitin lässt das Publikum teilhaben an einem Nachdenken. Sein eigenes Coming-out reflektiert er in Analogie zum Bekenntnis seines Vaters, nicht mehr leben zu wollen. Zwei Zeugnisse, die Verwundbarkeit öffentlich machen, die Vulner-ability als revolutionäre Fähigkeit entfalten. Es ist ein Schritt ins Leere. Plötzlich wird etwas möglich.
Publikumsgespräch: 20. Mai, im Anschluss an die Vorstellung
Eintrittskarten sind ausschließlich über die Wiener Festwochen zu beziehen