Abend über der Stadt.
Maria bekommt Besuch von ihrer jüngeren Halbschwester Mina. Ihre letzte Begegnung liegt viele Jahre zurück. Mina verbrachte die Zeit zusammen mit ihrem Vater in dessen orientalischer Heimat. Maria versuchte sich mit dem angehenden Rechtsanwalt Toni eine sichere bürgerliche Existenz aufzubauen, Baby inklusive. Während die beiden Schwestern in Verlaufe dieses Wiedersehens versuchen ihre Beziehung zu kitten, sitzt Ehemann Toni in seiner Kanzlei und fürchtet sich vor etwaigen Klienten. Erst auf seinem allabendlichen Weg nach Hause zu Maria und dem Kind wagt er sich aus seinem Kanzleiversteck und kehrt ein in einer Bar, um dort eine geheimnisvolle Frau zu beobachten. Diese Thekenschönheit, Anja, ist gerade arbeitslos geworden und versucht mit ihrem dortigen Auftritt ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein wieder herzustellen. Die Wege und Wünsche der vier Figuren kreuzen einander in dieser Nacht an verschiedenen Punkten und führen zu einem überraschenden Ende.
Dank ihrer sprachlichen Brillanz und dem eigenwilligen dramaturgischen Stil aus inneren Monologen, realistischen und surrealistischen Dialogen entwickelt Azar Mortazavi aus dieser einfachen Grundkonstellation ein somnambules Spiel sehnsüchtiger Empfindungen und heimlicher Wünsche.
(Interview mit Azar Mortazavi auf Youtube)